Bayerische

Beteiligungsgesellschaft mbH

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Geschäftsbericht

2020/21

Geschäftsbericht

2020/21

BayBG im Beteiligungsmarkt

Neuinvestments auf Rekordniveau

 

Mit Rekordinvestments von 58 Millionen Euro hat die BayBG im Geschäftsjahr 2020/21 erneut einen wichtigen Beitrag zur Krisenbewältigung bei mittelständischen Unternehmen und Startups geleistet, so die zentrale Zahl eines trotz aller Herausforderungen erfolgreichen Geschäftsjahres. Der Beteiligungsbestand stieg auf 318 Millionen Euro. Die bisher geringste Ausfallquote in der 50-jährigen BayBG-Historie und ein überdurchschnittlicher Jahresüberschuss runden das gute Ergebnis ab.

 

Stand das Jahr 2020 im Zeichen eines gesamtwirtschaftlichen Einbruchs, so zeichneten sich 2021, wenn auch immer wieder unterbrochen durch neue Coronawellen, Erholungstendenzen ab. Um 2,7 Prozent stieg das Bruttoinlandsprodukt, ohne das Vorkrisenniveau bereits wieder zu erreichen. Als Bausteine der Krisenüberwindung, aber auch zur Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle, waren bei den Unternehmen Eigenkapital- und Mezzanine-Lösungen gefragt. So stieg das Neugeschäft der BayBG (Erst- und Folgeinvestments) gegenüber dem Vorjahr um 67 Prozent auf 57,6 Millionen Euro, die in 66 Unternehmen investiert wurden. Der Beteiligungsbestand ist auf 318 Millionen Euro gestiegen. Diese Entwicklungen und Zahlen belegen, dass die BayBG den Anforderungen und Erwartungen des Markts entspricht.

 

Durchschnittsinvestment erreicht Millionenhöhe

Entsprechend des Investmentfokus bewegten sich die einzelnen Beteiligungen zwischen 500.000 und mehreren Millionen Euro. Die Durchschnittshöhe eines Investments hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht. 2020/21 belief sich der Durchschnittswert im Neugeschäft auf knapp 900.000 Euro. Werden die 11 Investments aus dem speziellen Angebot für kleinere und junge Unternehmen nicht berücksichtigt, dann überschreitet das Durchschnittsinvestment erstmals die Millionengrenze. Unabhängig von ihrem Investment-Maximum von 10 Millionen Euro pro Unternehmen kann die BayBG im Rahmen eines Co-Investments gemeinsam mit anderen Investoren auch größere Summen realisieren. Co-Investments haben sich vor allem bei größeren Transaktionsvolumina bei einer Unternehmens-Nachfolge oder -Übernahme bewährt. Im Venture-Capital-Bereich ist Co-Venturing seit Jahren üblich, da das besondere Chancen/Risikokalkül von Startups regelmäßig eine breite Investorenbasis notwendig macht. Die BayBG agiert dabei als Lead- oder Co-Investor gemeinsam mit anderen Venture-Capital-Gesellschaften, Business Angels oder Family Offices.

 

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BayBG-Neugeschäft in Millionen Euro

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BayBG-Neugeschäft 2020/21 nach Beteiligungsanlässen in Millionen Euro

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Niedrigste Insolvensquote
Die befürchtete Insolvenzwelle ist ausgeblieben. Das gilt für die Gesamtwirtschaft, aber auch für das BayBG-Portfolio. Mit Ausfällen in Höhe von 5 Millionen Euro ist die Portfolio-Insolvenzquote im Geschäftsjahr 2020/21 auf den historisch niedrigsten Wert von 1,6 Prozent gefallen. Dies hat mehrere Gründe. So ist es gelungen, durch die Einbindung öffentlicher Hilfsmaßnahmen und teilweise durch die Erhöhung bestehender Beteiligungen coronabedingt gefährdete Portfoliounternehmen zu stabilisieren. Weiterhin ist die sinkende Insolvenzquote auch auf das kontinuierlich weiter entwickelte Risiko- und Krisenmanagement zurückzuführen, mit dem die BayBG Unternehmen in schwierigen Situationen aktiv unterstützt und gemeinsam mit den Unternehmen Lösungen erarbeitet. Auch die auf langfristig zukunftsfähige Geschäftsmodelle ausgerichtete Investitionspolitik entfaltet ihren positiven Einfluss.

 
Erfolgreiche Exits

Die BayBG agiert als Partner auf Zeit. Ziel ist es, den Unternehmen Eigenkapital zur Erreichung konkreter Ziele und Vorhaben zur Verfügung zu stellen. Der Buy-back oder die Rückzahlung von Mezzanine sind am Ende der Beteiligungsperiode die übliche Variante eines mittelstandsfreundlichen Ausstiegs. Im gemeinsamen Interesse mit dem Unternehmen werden aber auch Trade Sales oder IPOs professionell und mit viel Erfahrung begleitet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten erneut einige erfolgreiche Exits realisiert werden, zum Beispiel ein Teil-Exit beim Softwarespezialisten Open-Xchange.

 

Gefragte Minderheitsbeteiligungen

Stille Beteiligungen, Spezial-Mezzanine und Minderheitsbeteiligungen sowie Kombinationen aus den verschiedenen Instrumenten – die BayBG bietet alle Varianten einer Beteiligungsfinanzierung. Nicht nur Startups, auch etablierte Mittelstandsunternehmen sehen, zum Beispiel bei der Regelung der Unternehmensnachfolge oder der Umsetzung eines Turnarounds, zunehmend die Vorteile einer liquiditätsschonenden Direktbeteiligung. So steigt der Anteil von Direktinvestments am Gesamtportfolio seit Jahren und beläuft sich aktuell auf 24 Prozent.

 
Investitionen in die Zukunft

Die branchenübergreifend agierende BayBG ist in vielen Sektoren und Technologien investiert. Wenngleich sich der Branchenmix im Vergleich zum Vorjahr nicht relevant verändert hat, verschiebt sich der Investitionsschwerpunkt längerfristig vom produzierenden Gewerbe hin zu ITK-Branchen. Darin spiegelt sich einerseits das kontinuierliche Wachstum des VC-Portfolios wider, andererseits die generelle Orientierung der BayBG an Zukunftsbranchen und -technologien. Auch die Investments in „traditionell-produzierende“ Unternehmen sind vielfach als Technologie-Investments zu verstehen. Gleichgültig welcher Branche ein Unternehmen zugeordnet wird, immer öfter geht es um die Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen oder der Transformation des Geschäftsmodells.

 
„Wachstum / Mittelstand“ verdoppelt Investments

Nach einem deutlichen Rückgang der Investitionstätigkeit im Jahr 2020 stiegen die gesamtwirtschaftlichen Brutto-Investitionen 2021 wieder um 2,3 Prozent. Dieser Zuwachs beruht auf Investitionen in neue Technologien und Digitalisierung, teilweise auch auf der Notwendigkeit zur Transformation der Geschäftsmodelle. Der damit verbundene Finanzierungsbedarf führte – in Kombination mit krisenbedingt ausgereizten Verschuldungspotentialen - zu einer erhöhten Nachfrage nach Beteiligungskapital, die die auf Mittelstands-, Expansions- und Transformationsinvestments fokussierten Regionalbereiche Bayern Nord und Bayern Süd abdeckten. Mit Neuinvestments von knapp 30 Mio. Euro, gegenüber dem Vorjahr nahezu eine Verdoppelung, konnten die Regionalbereiche ein überdurchschnittliches Auszahlungsvolumen realisieren. Trotz der Coronakrise hat das Thema Regelung und Finanzierung der Nachfolge in Unternehmen weiterhin eine hohe Relevanz. Mit einem gesamten Volumen von 10,9 Millionen Euro ermöglichte das Nachfolgeteam eine Reihe von erfolgreichen Nachfolgelösungen. Mit Investments von 11,0 Millionen Euro schaffte das Venture-Capital-Team bei mehreren jungen Technologieunternehmen die Voraussetzungen zur Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle. Das Turnaround-Team wiederum meldet unter anderem ein Investment bei der 595°-Solution GmbH. Das auf Leichtbau spezialisierte Unternehmen war bereits vor der Coronakrise in eine schwierige Situation geraten. Mit dem Investment von BayBG und Do Capital konnte das Unternehmen eine erfolgreiche Umstrukturierung realisieren (s. Fallbeispiel). Ergänzt und abgerundet wurde das BayBG-Geschäft von dem Spezialbereich KJU - Kleine und junge Unternehmen. Im Geschäftsjahr 2020/21 wurde ein Neugeschäft von 2,1 Millionen Euro realisiert.

 
Startup Shield und Eigenkapitalschild

Im Auftrag der öffentlichen Hand managed die BayBG seit August 2020 das Eigenkapitalschild und gemeinsam mit Bayern Kapital das Startup Shield. Kleinere mittelständische Unternehmen und Startups, die trotz eines zukunftsfähigen Geschäftsmodells wegen der Coronakrise in Schwierigkeiten geraten sind, können Direktbeteiligungen oder Mezzaninekapital bis zur Höhe von 1 Million Euro (ausnahmsweise 1,8 Millionen Euro) erhalten. Beide Angebote treffen auf eine hohe Nachfrage, so dass das insgesamt zur Verfügung stehende Volumen mehrmals erhöht wurde. Ende Februar 2022 hat die BayBG Beteiligungen und Wandeldarlehen in Höhe von 73,2 Millionen Euro ausbezahlt bzw. zugesagt, Bayern Kapital weitere 28,5 Millionen Euro.

 
Ausblick

Vor allem wegen einiger erfolgreicher Exits belief sich der Jahresüberschuss auf 14,2 Millionen Euro. Der Eigenkapitalgeber BayBG ist selbst mit einer Eigenkapitalquote von rund 70 Prozent ausgestattet. Mit ihrer stabilen Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wird die BayBG auch in den kommenden Geschäftsjahren als zuverlässiger Partner des bayerischen Mittelstandes fungieren. In den ersten vier Monaten des Geschäftsjahres 2021/22 wurden Investments im Volumen von 22 Millionen Euro getätigt, ein guter Start. Die Unsicherheiten bleiben jedoch groß. Zwar scheinen die Auswirkungen der Coronakrise aktuell abzuklingen, mit der Ende Februar evident gewordenen Ukraine-Krise ist allerdings ein neuer schwerwiegender Unsicherheitsfaktor entstanden, dessen Auswirkungen (Stand: 28.02.) kaum vorhersehbar sind. Trotz weltweit unsicherer Wirtschaftslage rechnet die BayBG mit Neuinvestments von 54 Millionen Euro und einer leichten Erhöhung des investierten Kapitals auf 328 Millionen Euro. Es ist von einem positiven Jahresergebnis 2021/22 auszugehen. Über das Geschäftsjahr 2021/22 hinaus sieht die mittelfristige Planung Neuinvestitionen im Bereich von 50 Millionen Euro pro Jahr und einen leichten Aufbau des Beteiligungsbestands bei gleichzeitig stabiler Ertragslage vor. 

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Beteiligungsbestand in Millionen Euro

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BayBG-Portfolio nach Beteiligungsanlässen in Millionen Euro

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Anteil offener Beteiligungen am BayBG-Gesamtportfolio in Prozess. 

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