BayBG im Beteiligungsmarkt
Beteiligungsmarkt in Deutschland
Während die BayBG das Jahr mit einem Investitionsrekord abschloss, konnte der Beteiligungsmarkt als Ganzes die Höchstwerte der zwei Vorjahre nicht halten: Insgesamt wurden 12,6 Milliarden Euro in deutsche Unternehmen investiert. Das bedeutet gegenüber 2020 ein leichtes Minus von rund 15 Prozent.
Unabhängig von Jahresschwankungen haben der Einsatz und die Akzeptanz von Beteiligungskapital in den vergangenen Jahren zugenommen. So überstieg das Investmentvolumen im Jahr 2017 die zweistellige Milliardengrenze, die seitdem immer deutlich übertroffen wird. Beteiligungskapital ist längst zu einer wichtigen Stütze der deutschen Wirtschaft und des Mittelstands geworden. Auch bei Familienunternehmen stößt Beteiligungskapital auf immer höhere Akzeptanz. 1,4 Millionen Beschäftigte sind in den rund 5.000 mit Beteiligungskapital finanzierten Unternehmen tätig, die einen Jahresumsatz von 275 Milliarden Euro erwirtschaften.
Geprägt war der Beteiligungsmarkt 2021 durch unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Bereichen. So hat das Venture-Capital-Segment noch mal an Dynamik zugelegt. Nahezu 4 Milliarden Euro investierten die VC-Gesellschaften in Startups, das entspricht dem Doppelten des Vorjahres und einem historischen Höchstwert. Haupttreiber waren teilweise dreistellige Finanzierungsrunden bei sogenannten Unicorns, also Startups mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Euro. Damit erreicht das Venture-Geschäft fast das Volumen des Buy-out-Segments, in dem 2021 „nur“ 5,5 Milliarden Euro investiert wurden, halb so viel wie 2020. Diese für Buy-out relativ schwache Geschäftstätigkeit – üblicherweise gehen mindestens drei Viertel der gesamten Investitionen eines Jahres auf das Buy-out-Konto – war vor allem dadurch bedingt, dass Anzahl und Volumen der sehr großen Buy-outs unter dem Vorjahreswert lagen. Turnaround Investments spielten wie schon in den letzten Jahren eine untergeordnete Rolle, 7,8 Millionen Euro (Vorjahr: 12,2 Millionen Euro) an Investments in Sanierungssituationen weist die BVK-Statistik aus.
Mehr als verdoppelt haben sich wiederum die Investitionen im Segment „Growth“ bzw. Wachstum: von 1,3 Milliarden Euro auf 3,1 Milliarden Euro im Jahr 2021. Dabei stieg die Zahl der finanzierten Unternehmen nur leicht. Das Volumen je Investment nahm aber deutlich zu, vor allem aufgrund einzelner größerer Minderheitsbeteiligungen.
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Das Volumen der gesamten Exits betrug 2021 rund 4 Milliarden Euro. Wichtigster Exit-Kanal war – der Zahl der Unternehmen nach – die Rückzahlung von Mezzaninekapital, wie sie von der BayBG und anderen am Mittelstand orientierten Gesellschaften regelmäßig als mittelstandsfreundlicher Ausstieg angeboten wird. 9 (Vorjahr: 9) IPOs und 73 (Vorjahr: 65) Trade Sales, also der Verkauf von Unternehmen an strategische Investoren, waren darüber hinaus zu verzeichnen. Der Krise zum Trotz mussten nur 43 Totalausfälle beklagt werden, deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt, der sich bei rund 150 bewegt.
Der Durchschnittswert je Engagement belief sich 2021 auf rund 13 Millionen Euro. Werden die wenigen „Ausreißer“, also die 7 großen bzw. Mega-Deals mit einem Investitionsvolumen von 150 Millionen Euro und mehr außenvor gelassen, so ergeben sich Durchschnittswerte im mittleren einstelligen Millionenbereich. Rund 85 Prozent der Beteiligungsunternehmen haben einen Jahresumsatz bis maximal 50 Millionen Euro. Das unterstreicht die Bedeutung von Beteiligungskapital als Wachstumsmotor für Mittelstand und Startups. Für Mittelstandskapital stehen die 15 Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen) – so auch die BayBG, die zumindest in Teilen als die bayerische MBG zu verstehen ist. Im Gegensatz zu den anderen MBGen macht die BayBG schon seit Jahrzehnten Direktinvestments und das Beteiligungsvolumen je Unternehmen reicht bis zu 10 Millionen Euro. Mehr als 30 Prozent des gesamten Beteiligungsvolumens aller 15 MBGen, das sich aktuell auf knapp 1,1 Milliarden Euro summiert, entfallen auf die BayBG.